德语童话故事(五十)黑色的格拉夫(上)

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Der schwarze Graf  Teil 1


Einst zog ein Ritter durch den Wald, sein Knappe folgte ihm; es wurde Nacht, doch der Ritter kannte keine Furcht. Verrufen war die Gegend, gemieden der Weg durch den wilden Wald, den der Ritter mit seinem Knappen ritt.


Der Weg führte beide vorüber am Schlosse eines befreundeten Ritters, dessen Tochter gerade Hochzeit hielt, und er sprach als Gast dort eine kurze Zeit zu. Die Freunde wollten ihn länger halten, er sollte mit seinem Knappen im Hochzeitshause übernachten, aber den Ritter trieb Eile, er lehnte alle freundlichen Einladungen zum Bleiben ab.


Man warnte ihn, im Walde hause der schwarze Graf, ein gespenstischer Ritter, der allen, auf welche er stieße, namenlose Schrecknisse bereite. Selbst die Braut verschwendete ihre Bitten an den Freund ihres Vaters; sie führte ihm das Sprichwort zu Gemüte: Die Nacht ist keines Menschen Freund. Unaufschiebbares Geschäft schützte der Gast vor und entritt. Weg und Wald waren sehr finster.


Der Ritter und der Knappe ritten schon drei Stunden lang, noch war ihnen nichts begegnet, der Ritter ritt im Panzer seines Mutes und guten Gewissens gegen den Angriff feindlicher unterirdischer Mächte, gegen Feindesangriff irdischer Art schirmten ihn die eiserne Rüstung, die starke Faust, das blanke Schwert.


Jetzt drängte plötzlich der Knappe sein Roß vor, neben das seines Herrn und flüsterte ängstlich: Herr! Es reitet einer hinter uns – hohl klingt der Hufschlag seines Rosses – und schaut Euch um, Herr – seht, wie Feuerschaum dem Rosse vom Gebisse träuft, seht, wie seine Nüstern Funken sprühen.


Schnell war der schwarze Reiter, der ihnen folgte, an den beiden. Hollah! Gesellschaft! Wackere Kumpane! rief eine tiefe, hohle Stimme.


Gott zum Gruß! antwortete der Ritter, und der Rappe des Fremden stieg bäumend in die Höhe und schnaube Ströme Feuers aus den Nüstern – von dessen Schein des schwarzen Ritters Eisenrüstung rot erglühete.


Für solchen Gruß dank Euch der Teufel, nicht ich! versetzte wild der riesige Nachtgesell und hieb wild auf den bäumenden Rappen. Doch wißt, Ihr seid verirrt! Kommt mit mir auf mein Schloß, ganz nahe liegt’s, dort seht Ihr schon die Fenster schimmern.


Ich danke, hab nicht Zeit zur Einkehr! antwortete der Ritter.


Doch jener rief gebietend: Zeit wird sich finden! und lachte, daß es weit im Walde gellte. Eine lange schwarze Mauer zog quer über den Weg, in der Mauer war ein halbverfallenes Tor – der Weg führte gerade hinein, und im Ring der Mauer lag das Schloß, ein gewaltiger, vielgetürmter Bau. Droben im Gewirre der Türme und Türmchen kreischten Eulen.


Am Tore des Hauses ringelten sich steinerne dickleibige Drachen mit weit vorgestreckten dünnen Hälsen um die Säulen. Nur wenige Fenster waren erhellt – schwarz ragte der ganze übrige Bau empor zum dunklen Himmel.


Der schwarze Graf schwang sich vom Roß – und dieses Roß sank hinter ihm in die Erde.


Folget mir hinein! rief der schwarze Graf seinen gezwungenen Gästen zu.


Nicht hinein! Um des Himmels willen nicht hinein! flüsterte der treue Knappe seinem Herm ins Ohr.


Schweige Knecht! schrie der schwarze Graf diesem gebieterisch zu. Hier herrscht nicht des Himmels Wille, sondern mein Wille! Bleibe in Blendung!


Da schwand vor des Knappen Augen das Schloß, er stand auf öder einsamer Heide, neben einem alten Gemäuer, drei Türme ragten daraus empor – das war nicht mehr des schwarzen Grafen Schloß, das war ein anderes Haus.



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